TSB 2 zeigt „Super-Zusammenhalt“ und ringt den Angstgegner nieder

Im sechsten Anlauf wurde der Bann gebrochen: Erstmals überhaupt gelang es dem TSB Gmünd 2, den Bezirksklassen-Rivalen TSV Süßen zu bezwingen. Nach einem hektischen Schlagabtausch hatte die Mannschaft von Trainer Holger Sohnle das nötige Glück auf ihrer Seite, feierte einen 27:26 (15:15) – Zittersieg und befindet sich als Tabellenfünfter nun mittendrin im Aufstiegsrennen.

Fünf Partien, fünf Niederlagen und im Hinspiel mit 20:27 deutlich unterlegen – die bisherige Bilanz des TSB 2 gegen Süßen ließt sich wie eine Horrorbilanz. Nun ist endlich die Revanche gelungen, in einer „verdammt engen Kiste“, wie ein erleichterter Holger Sohnle festhielt. „Wir haben uns gegen Süßen wieder einmal sehr schwer getan“, resümierte der Gmünder Coach, „doch wir haben über 60 Minuten voll dagegengehalten und uns den Sieg verdient, weil die Moral der Mannschaft einfach sehr gut war.“

Die lediglich 40 Zuschauer in der Großen Sporthalle sahen ein Spiel, das alle Facetten des Handballs zeigte: Spannung, Tempo, Dramatik und Kampf bestimmten ein Duell, in dem beide Teams am Sieg schnupperten. Den besseren Start erwischten die Gäste, die angesichts ihres dünnen Polsters zur Abstiegszone unter Zugzwang stehen. Auf das 0:2 (3.) hatte der TSB mit einem Doppelschlag durch Daniel Mucha und Lukas Lehle die passende Antwort parat, fand aber noch keinen wirklichen Zugriff auf das Geschehen. Besonders die körperlich starken Akteure der Süßener und ihr agiler Rechtsaußen Felix Möbus bereiteten den Gmündern erhebliche Probleme. „Süßen konnte seine körperliche Überlegenheit aussspielen, weil uns die Schnelligkeit im Passspiel und in der Bewegung gefehlt hat“, bemängelte Sohnle. So benötigte es knapp eine Viertelstunde und eine wachrüttelnde Auszeit, ehe die TSBler diese Gefahrenherde allmählich in Griff bekamen. Vom 3:6 (11.) an kämpften sich die Hausherren zurück und gingen beim 9:8 (19.) sogar erstmals in Front, nachdem Mucha aus sieben Metern eiskalt einnetzte und Florian Kaller nur zehn Sekunden darauf einen Gegenstoß vollendete. Fortan lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch, wobei die Gäste zunächst wieder vorlegten und kurzzeitig sogar auf 11:13 (25.). Der TSB zeigte sich erneut unbeeindruckt und erzwang den Ausgleich. 16 Sekunden vor dem Pausenpfiff erzielte Kaller sogar die Führung, die Gäste allerdings antworteten prompt und so wurde beim leistungsgerechten Zwischenstand von 15:15 die Seiten getauscht.

Mit rasanter Geschwindigkeit begann auch der zweite Durchgang – und erneut jubelte zunächst Süßen: Zum zweiten Mal gingen die Gäste mit drei Toren in Führung, doch der TSB antwortete ebenfalls mit einem 3:0-Lauf zum 18:18 (38.). „In dieser Phase waren wir kurz davor, uns den Schneid abkaufen zu lassen“, so Sohnle, „aber man muss ganz klar hervorheben, dass sich die Mannschaft gesteigert und einen Super-Zusammenhalt gezeigt hat.“ Beim 18:19 (39.) führte Süßen letztmals, dann dominierten die Gmünder, auch bedingt durch die vielen personellen Wechselmöglichkeiten im 13-Mann-Kader. Youngster Aaron Wild stellte auf 21:19 (42.), doch die Gäste blieben auf Tuchfühlung. Beide Abwehrreihen steigerten sich nun und insbesondere TSB-Tormann Giovanni Gentile, der zuvor nur wenig Bälle zu fassen bekam, avancierte zu einem richtigen Rückhalt für seine Mannen. Ganz getreu dem Motto: Nur ein wütender Tormann ist ein wütender Tormann. Nachdem die Gäste zum 23:23 (51.) ausgeglichen hatte, hielt Gentile seine Weste für sieben Minuten lang weiß. In doppelter Überzahl warf Routinier Sebastian Göth die Jets erneut in Front und als Max Eichler per Doppelschlag auf 26:23 (57.) lag bereits die Entscheidung der Luft.
Die verbleibenden drei Spielminuten allerdings gerieten zur Zitterpartie für siegessichere Hausherren. Obwohl Gentile einen Strafwurf parierte, gelang Süßen mit zwei schnellen Treffern der Anschluss. Die Spannung hielt sich bis in die Schlussminute, ehe Eichler seinen dritten Treffer in Folge markierte und zum 27:25 einnetzte. Damit noch nicht genug, durften die Gäste weiter auf einen Punktgewinn hoffen. Tobias Paluszkiewicz markierte sechs Sekunden vor Ende den 26.Gästetreffer. Die Gmünder wiederum durften von Glück reden, dass ihr folgender Ballwechsel nicht als Zeitspiel geahndet wurde und ihr chaotischer 27:26-Heimerfolg demnach unter Dach und Fach war. Die nötige Cleverness und die größeren Kraftreserven hatten den Unterschied ausgemacht zwischen zweie Teams, die 60 Minuten lang hart, aber fair ein Bezirksklassen-Duell ausfochten, das beste Handball-Unterhaltung bot.

Für den TSB 2 war es zugleich das zufriedenstellende Ende einer Serie von fünf Heimspielen, darunter vier Siege und lediglich eine Niederlage. Angesichts von neun Zählern Vorsprung zur Abstiegszone müssen sich die Gmünder keinerlei Sorgen mehr machen und können in den kommenden Wochen befreit aufspielen. Das bevorstehende Heimspiel beim Dritten HSG Wangen/Börtlingen (17:9) bietet dem fünftplatzierten TSB (16:10) nun sogar die Chancen, ins Aufstiegsrennnen einzugreifen – eine Wiederholung des 31:29-Hinspielerfolges vorausgesetzt. Holger Sohnle gibt sich vor dem Spitzenspiel am Sonntag (17 Uhr / Forstberghalle Wangen) gleichermaßen zuversichtlich und gelassen: „Wir denken weiterhin von Spiel zu Spiel, schiehlen aber mit einem Auge immer nach oben. Mit den A-Jugendlichen werden wir wieder eine gute Mischung aus Alt und Jung aufbieten. Wangen/Börtlingen wird nach den jüngsten beiden Niederlagen auf Wiedergutmachung aussehen, es wird also keinesfalls ein Selbstläufer. Ich würde mich deshalb auch freuen, wenn uns ein paar Gmünder Zuschauer begleiten.“

TSB: Giovanni Gentile – Max Eichler (5), Simon Frey (5/2), Florian Kaller (4), Daniel Mucha (3/1), Tobias Kößer (2), Martin Reuter (2), Sebastian Göth (2), Benjamin Göth (2), Lukas Lehle (1), Aaron Wild (1), Florian Krazer, Jochen Leitner
TSV: Michael Ocker – Felix Möbus (6), Cornelius Rieger (5/2), Tobias Paluszkiewicz (5/3), Thomas Ludmann (3), Philipp Schmidt (2), Manuel Graf (1), Andre Grupp (1), Sebastian Brucker (1), Björn Lubberhuizen (1), Dominik Durner (1), Steffen Schäfer, Felix Schweizer, Martin Gansel
Siebenmeter: TSB 4/3 – TSV 7/5
Zeitstrafen: TSB 8 Minuten – TSV 14 Minuten
Schiedsrichter: Cemre Tuna, Koray Bahadir (TV Altenstadt)
Zuschauer: 40

(Text und Bilder: Nico Schoch)