29:29 in Remshalden: TSB sieht noch viel Arbeit vor sich

Der TSB Gmünd hat in der Saisonvorbereitung sein erstes offizielles Testspiel absolviert. Beim Oberliga-Absteiger SV Remshalden erspielte sich der Oberliga-Rückkehrer ein leistungsgerechtes 29:29 (16:15) – Unentschieden. Das Ergebnis war aus Gmünder Sicht zwei Monate vor dem Ligastart eher zweitrangig, doch zwei Neuzugänge wussten besonders zu überzeugen. 

"Wir wollten an den Grundlagen feilen, das war die Überschrift vor dem Spiel", berichtet Co-Trainer Patrick Schamberger, der den krankheitsbedingt fehlenden Chefcoach Stefan Klaus vertrat: "Angesichts von sechs Neuzugängen geht es für uns aktuell darum, in der Abwehr in die Abläufe hineinzufinden, so dass jeder Spieler versteht, welche Aufgabe er auf seiner Position hat und worauf er achten muss." Dies habe stellenweise bereits gut funktioniert, doch Schamberger bekam auch vor Augen geführt, woran es noch zu arbeiten gilt: "Aus dem stehenden Angriff haben wir relativ wenig zugelassen. Selbst aber waren wir offensiv oft zu inkonsequent, so dass der Gegner unsere Fehler immer wieder mit schnellen Gegenstößen bestraft hat."
 
Während Thomas Grau (Urlaub), Sebastian Fabian und Yannik Leichs (private Gründe) beim ersten Härtetest fehlten, stachen beim TSB vor allem die beiden Neuzugänge und Zwillingsbrüder Daniel und Stephan Mühleisen hervor. Im Duell mit seinen bisherigen Teamkollegen vernagelte der Ex-Remshaldener Daniel Mühleisen sein Gehäuse über weite Strecken und konnte erst nach fünfeinhalb Minuten per Siebenmeter erstmals überwunden werden. Am Ende sollten für den 22-Jährigen 15 Paraden sowie eine starke Quote von 40 Prozent gehaltener Würfe zu Buche stehen. Dass der TSB in einer intensiv geführten Partie nach elf Minuten eine 6:3-Führung vorlegen konnte, lag auch daran, dass Stephan Mühleisen und Christian Waibel als neues Duo im defensiven Mittelblock besser harmonierten, als es zu diesem frühen Zeitpunkt zu erwarten gewesen wäre. "Stephan hat mich wirklich beeindruckt", lobte Schamberger die guten Laufwege und das Spielverständnis des Neuzugangs aus Lauterstein, der angesichts von vier Treffern sowie zwei herausgeholten Strafwürfen ebenso im Angriff zu überzeugen wusste. Die Gmünder bemühten sich um ein schnelles, flüssiges Offensivspiel und auch wenn einige Aktionen misslangen, so blieb der Vorsprung zunächst weiter bestehen. Jonas Waldenmaier erhöhte zwischenzeitlich sogar auf 14:9 (22.). Doch noch vor der Pause verloren die TSBler allmählich den Faden und vergaben mehrere hochkarätige Torchancen. Durch die Kontersituationen fand Remshalden in die Begegnung zurück und verkürzte mit dem Pausenpfiff auf 16:15 (30.).
Direkt nach dem Seitenwechsel deutete Daniel Mühleisen erneut an, dass er künftig mehr sein kann als nur eine Alternative zu Stammkeeper Sebastian Fabian, als er mit zwei Glanztaten vorerst den Ausgleich verhinderte. Seinen Vorderleuten gelang in dieser Phase weitaus weniger, die Fehler häuften sich. Das harmonische Kreisläuferspiele bildete da eine schöne Ausnahme, immer wieder konnten sich Stephan Mühleisen und Jonas Waldenmaier erfolgreich in Szene setzen. Ansonsten beruhte das Gmünder Spiel vor allem auf Einzelaktion, allen voran durch den mit neun Treffern gewohnt kaltschnäuzigen Spielmacher Aaron Fröhlich. Über 20:20 (43.) und 25:25 (53.) verlief die Begegnung auf Augenhöhe. Fröhlich und Bächle gelang es kurz vor dem Ende nochmals einen Zwei Tore-Abstand vorzulegen, den Remshalden allerdings in der Schlussminute erst per Kempa-Trick sowie einen weiteren Tempo-Gegenstoß prompt egalisierte. 26:26 lautete das insgesamt leistungsgerechte Endresultat.
 
"In der zweiten Halbzeit haben wir uns elf technische Fehler geleistet, das ist deutlich zu viel", so lautete der Hauptkritikpunkt von Patrick Schamberger, der dies allerdings auch auf die Vorbelastung durch das intensive Training zurückführte: "Schwerpunktmäßig ist derzeit alles auf die Athletik ausgelegt. Daher waren die Jungs nicht allzu spritzig und agil. Wenn dann auch noch die Wechselmöglichkeiten fehlen, ist klar, dass sich Fehler einschleichen." Was dem Co-Trainer allerdings ganz und gar nicht gefallen konnte, war die mangelhafte Verwertung der eigenen Torchancen. Aber es sei klar, dass nach drei Wochen noch nicht alles funktionieren könne. Denn: Dafür gäbe es ja die Testspiele. "Wir haben das erste Mal in dieser Besetzung zusammengespielt, das muss sich alles noch einpendeln", so Schamberger, der aber anerkennend feststellte, dass "wir vor allem in der Abwehr schon ganz gut miteinander funktionieren. Das war für mich der wichtigste Punkt."
Der spielerische Feinschliff werde ohnehin erst Mitte August beim Trainingslager in Sonthofen in den Fokus rücken, betont Schamberger. Aktuell gehe es noch darum, im konditionellen Bereich die Grundlagen für eine lange Saison zu legen. Ausdauereinheiten außerhalb der Halle sind angesagt und im Kraftraum arbeitet das Team an seiner Robustheit. Unterstützt werden die TSBler dabei vom neuen Athletiktrainer Christof Elser, der jede Woche eine Einheit leitet.
 
Bevor am 01./02.September im HVW-Pokal das erste Pflichtspiel der Saison 2019/20 auf dem Programm steht, absolviert das Klaus-Team noch fünf weitere Testspiele. Am kommenden Donnerstag (18.Juli / 20 Uhr) wird der Württembergligist TSV Alfdorf/Lorch in der Großen Sporthalle antreten. Für die Fans auf beiden Seiten zugleich eine gute Gelegenheit, sich einen ersten Eindruck von ihrer Mannschaft zu verschaffen. Für den TSB folgen Testspiele gegen Deizisau (23.Juli), den Bundesligisten TVB Stuttgart (30.Juli), beim TV Plochingen (02.August) und im Rahmen des Trainingslagers bei der MTG Wangen (24.August). Darüber hinaus nimmt das Klaus-Team am REWE-Cup in Donzdorf (27.Juli) teil und trifft dabei auf den TV Reichenbach, Gastgeber HSG Winzingen/Wißgoldingen/Donzdorf sowie erneut auf Alfdorf/Lorch.
 
TSB: Daniel Mühleisen, Giovanni Gentile – Aaron Fröhlich (9/3), Wolfgang Bächle (4), Dominik Sos (4/1), Stephan Mühleisen (4), Sven Petersen (3), Jonas Waldenmaier (2), Tim Albrecht (2), Aleksa Djokic (1), Christian Waibel

Ein Video mit den Highlights zum ersten Testspiel gibt es auf unserer Facebook-Seite zu sehen: https://www.facebook.com/TSBGD/videos/866325587068548/
 
(Text und Bilder: Nico Schoch)