Sos im Glück, Waibel vor der Rückkehr

 
Handball, Baden-Württemberg-Oberliga: Nach dem überzeugenden Heimerfolg gegen Weilstetten schöpft der TSB neuen Mut im Abstiegskampf (Nico Schoch)
 
Nach zuvor fünf sieglosen Partien konnten die Handballer des TSB Gmünd am Samstagabend wieder aufatmen. Ob dem Hieber-Team mit dem 33:27 gegen den TV Weilstetten der Wendepunkt im Abstiegskampf gelungen ist, werden die kommenden Wochen zeigen. In den kommenden zwei Wochen kann der Tabellendreizehnte erst einmal durchschnaufen, ehe am 17.Februar das Heimspiel gegen Aufstiegsaspirant SG H2Ku Herrenberg ansteht. 
 
Der überzeugende 33:27-Heimerfolg über den starken Liganeulung hat jedenfalls eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass die Mannschaft absolut intakt ist und absolut gewillt ist, sich neues Selbstvertrauen zu erarbeiten. "Unser Leitspruch war es gemeinsam zu gewinnen und das ist uns ganz gut gelungen. Wir haben wieder Sicherheit bekommen und konnten etwas Ballast ablegen", resümierte Michael Hieber. Doch der TSB-Cheftrainer mahnt auch, "dass wir Realismus brauchen. Denn wir haben nur ein Spiel gewonnen, es ist noch ein ganz weiter Weg bis zum Nichtabstieg." Spielmacher Aaron Fröhlich als vierzehnfahcer Torschütze und der herausragende Rückhalt Sebastian Fabian mit 16 Paraden waren am Samstag zweifelsfrei die entscheidenden Akteure. Doch es gibt noch mehr Ansätze und Personalien, die Hoffnungen für einen beginnenden Aufwärtstrend schüren. Da ist zum Beispiel Yannik Leichs, der am Vorabend seines 18.Geburtstages seine bislang größten Spielanteile erhielt. Der Youngster, der mit einem Zweitspielrecht zugleich für die A-Jugend von Frisch Auf Göppingen aktiv ist, glänzte mit zwei Torvorlagen und einer guten Leistung in der Deckung. "Yannic wird bei uns explodieren", prophezeit Hieber. 
 
Besonders erleichtert war man auf Gmünder Seite selbstverständlich aufgrund der glücklich überstandenen Schrecksekunde, als Dominik Sos nach einem Zusammenprall vom Feld humpelt. "Ich habe gedacht, das darf doch nicht wahr sein", gab Hieber nach Spielende zu Protokoll, "denn Dome hat hervorragend ins Spiel gefunden, gerade von der Körpersprache her ist er ein sehr wichtiger Spieler für uns." Doch TSB-Physiotherapeut Manoj Chamakala konnte schnell Entwarnung geben, so dass Sos nur eine Viertelstunde später wieder in die Partie zurückkehrte. "Ich habe zum Glück relativ schnell gemerkt, dass es ein muskuläres Problem war. Ich habe kurzzeitig einen stechenden Schmerz verspürt, an sich war es aber nichts Schlimmes", meinte der achtfache Torschütze, der seinem Gegenspieler nach dem unglücklichen Aufprall von Knie auf Knie keinerlei Vorwürfe machte. Sos weiter: "Ich kann wieder völlig normal laufen und es ist nichts kaputt, weshalb ich in der kommenden Woche im Training wieder Vollgas geben werde. Denn zum Schonen haben wir keine Zeit mehr." Der enorm wichtige Heimerfolg war aus seiner Sicht "ein Wegweiser" für die gesamte Mannschaft. Denn: "Wir haben genau das gezeigt, was uns in den vergangenen Jahren stets ausgezeichnet hat. Wir waren zu hundert Prozent fokussiert, sind als Mannschaft aufgetreten, haben eine gute Abwehr und einen dynamischen Angriff gestellt."
 
Doch nicht nur dieses jüngste Erfolgserlebnis, sondern auch die bevorstehende Rückkehr zweier wichtiger Stützen im Kader sollte den Gmündern Auftrieb geben für die bevorstehenden Herausforderungen. Rückraumspieler Philipp Schwenk musste zuletzt aufgrund von Kniebeschwerden aussetzen, doch Hieber ist zuversichtlich, "dass wir das in den Griff bekommen. Denn Philipp ist ein unglaublich wichtiger Spieler für uns." Durchaus erfreut zeigt sich der TSB-Coach auch über die positiven Signale, welche Christian Waibel aussendet. Der Abwehrchef, der in den vergangenen Wochen aufgrund eines Infekts aussetzen musste, will in den kommenden Tagen wieder ins Training einsteigen. "Es ging mir zuletzt gesundheitlich wieder besser und nun will ich sehen, wie ich die Belastung vertrage", so der 29-Jährige, ohne den sich im Abwehrverbund zuletzt eine enorme Lücke aufgetan hatte. "Besser früher als später", will Hieber ihn wieder einsetzen, auch wenn Jan Häfner gegen Weilstetten unter Beweis gestellt habe, dass er "eine konstante Alternative" in der Defensive darstellt. "Mit Christian Waibel als Stabilisator funktioniert unser Konzept aber noch besser", betont Hieber. Der angehende Ingenieur, derzeit an der Universität Stuttgart beschäftigt, ist mit seiner Körpergröße von 1,96 Metern der körperlich stärkste TSB-Akteur. Die Bedeutung des Kreisläufers, der bereits seit der C-Jugend für den TSB am Ball ist, schlägt sich auch in der Statistik nieder: Tatsächlich gelang den Gmündern am Samstagabend erstmals in dieser Spielzeit ein Sieg ohne Waibel, bei den vorherigen elf Punktgewinnen hatte der Defensivspezialist stets auf der Platte gestanden. "Er ist unheimlich wichtig für den Teamgeist und und zugleich nicht der beliebteste Gegenspieler, was für einen Abwehrspieler ein großes Kompliment ist", lobt Hieber. 
 
Die Chancen auf weitere Punktgewinne in den kommenden Wochen stehen sicherlich alles andere als schlecht. Mit dem Heimspiel gegen den Tabellenfünften Herrenberg in zwei Wochen sowie dem folgenden Gastspiel beim Spitzenreiter Baden-Baden warten jedoch zwei größere Kaliber auf den TSB. Hieber gibt sich kämpferisch: "Wir sind krasser Außenseiter, sollten aber den Anspruch haben daheim gegen jeden Gegner zu gewinnen. Wir werden die Flinte sicher nicht ins Korn werfen." Auch Dominik Sos, mit nunmehr 112 Saisontoren der treffsicherste Gmünder, ist das neu gewonnene Selbstbewusstsein im Abstiegskampf anzumerken: "Wir wissen wie wir mit unserer schwierigen Situation umgehen müssen und lassen uns nicht verrückt machen. Wenn wir die gegen Weilstetten gezeigte Leistung wiederholen, dann werden wir auch belohnt und können in dieser Liga nahezu gegen jedes Team gewinnen."