Eine Halbzeit lang tut sich der TSB Gmünd schwer, findet aber durch seine stabilisierte Abwehr zurück zu seinem Spiel und bezwingt das Regionalliga-Schlusslicht TSV Blaustein letztlich klar mit 34:23 (13:13). Zehn Tore von Linksaußen Niklas Burtsche und eine lautstarke Pausenansprache ebnen den Weg zum Pflichtsieg vor 500 Zuschauern in eigener Halle.

Mission erfüllt – der TSB Gmünd hat seine Pflichtaufgabe gegen den TSV Blaustein erfüllt und darf sich in der Tabelle weiter nach oben orientieren. Es war ein Wochenende nach Wunsch, weil gleich drei direkte Konkurrenten gepatzt haben. Die „Jets“ haben als Tabellendritter (15:5 Punkte) weiterhin nur den TSV Weinsberg (16:6) sowie die HSG Willstätt/Hanauerland (16:6) vor sich, wären nach Minuspunkten also sogar Spitzenreiter der Regionalliga Baden-Württemberg.
Die Gmünder Abwehr steht wieder
Viel mehr freute sich Trainer Aaron Fröhlich allerdings darüber, dass seine in den vergangenen Wochen so gescholtene Defensive ihre geforderte „TSB-Identität“ wiederentdeckt hat. Kompromisslos, hart und trotzdem clever verteidigten die Gmünder, die in den vergangenen Wochen meist weit über 30 Gegentore hatten einstecken müssen. Und das obwohl mit Christian Waibel und Andreas Maier zwei Abwehrspezialisten fehlten. Stattdessen rührten Yannik Leichs, Stephan Mühleisen und Kai Schäffner in wechselnder Besetzung gemeinsam Beton an.
Wobei zunächst ein Großteil der ersten Hälfte nicht unbedingt einen solch souveränen Auftritt versprach. Durch ihren erneut genial aufgelegten Rückraum-Linkshänder Stefan Scholz legten die Hausherren zwar von Beginn an vor, doch selbst ein Drei Tore-Vorsprung brachte nicht die erhoffte Sicherheit. Dieses Mal war es nicht die Hintermannschaft, sondern die offensive Reihe, die sich gegen einen körperlich starken Gegner schwer tat. Torwart Daniel Mühleisen per Distanzwurf sowie der sichere Niklas Burtsche mit einem verwandelten Siebenmeter hatten auf 7:4 (12.) gestellt – alles deutete auf einen sicheren Sieg gegen den Tabellenletzten hin, der bis dato erst eines von zehn Spielen gewonnen hatte.Der TSB schwächelt – und handelt sich eine laute Pausenansprache ein
Fast schon unverständlich, wie die Gmünder innerhalb von nur fünf Minuten das Heft des Handelns abgaben. Vorne rannte sich der Rückraum fest und vergab einige überhastete Würfe, Blaustein drehte das Spiel mit fünf Toren in Folge auf 7:9 (17.). Der TSB war sichtlich angestachelt, holte sich durch Burtsche und Spielmacher Abt zwar die Führung kurzzeitig zurück. Doch wirkliche Besserung trat zunächst nicht ein. Mit der Pausensirene glich Rechtsaußen Wolfgang Bächle zum 13:13 (30.) aus. Doch der Favorit wurde seiner Rolle nicht gerecht. Was mit einer lautstarken Halbzeitansprache von Trainer Fröhlich quittiert wurde, die bis in den Innenraum der Halle zu hören war.
Die Reaktion seiner Mannschaft hätte nicht deutlicher ausfallen können. Deutlich entschlossener gingen die TSB-Angreifer nun in die Zweikämpfe, provozierten so zwei Strafwürfe und eine Disqualifikation gegen den Blausteiner Simon Denschlag. Abt und Burtsche blieben von der Siebenmeterlinie cool, zwischen den Pfosten konnte sich der eingewechselte Tobias Klemm auszeichnen und schon beim 19:14 (38.) waren die nun überforderten Gäste zu einer Auszeit gezwungen. Deren Wirkung verpuffte: Erneut war es das Traumduo Abt und Burtsche, das auf 21:14 (42.) erhöhte – eine Vorentscheidung.Mit Aggressivität und Taktik
Erneut setzte Fröhlich in der Offensive auf einen relativ neuen taktischen Kniff – den es aber sowohl in der Bundesliga beim TVB Stuttgart als auch beim TSB in der vierthöchsten Spielklasse immer öfter zu sehen gibt. Zugunsten eines vierten Rückraumspielers verzichtete der Gmünder Coach auf einen Kreisläufer und brachte damit die Blausteiner Defensive immer wieder gewaltig in die Bredouille. Mit ein Grund dafür: Die einzig übrig gebliebenen Kreisläufer Jonas Waldenmaier und der defensiv stark geforderte Stephan Mühleisen brauchten eine Verschnaufpause. Auf der Schaltzentrale zogen Abt und Kai Schäffner die Blausteiner Verteidigung geschickt auseinander, trafen jeweils selbst zum 25:17 (47.). Der TSB bewahrte die Ruhe und spielte sich clever gute Chancen heraus.


Die TSB-Torhüter erzielen drei eigene Treffer
Selbst zwei Zeitstrafen konnten den TSB nicht mehr von der Siegerstraße abbringen. So ging es relativ entspannt in die Schlussphase. Tobias Klemm gewann nicht nur das Torhüterduell, er stellte auch selbst mit einem Wurf ins verwaiste Gästetor den erstmaligen Zehn Tore-Abstand her. Eigengewächs Kai Kiesel aus dem Perspektivteam, der aufgrund der personellen Engpässe aushalf, traf zum 30:19 (53.).

Die Gmünder waren Herr im eigenen Haus, selbst der Trainer zeigte sich in Gönnerlaune und verteilte Spielzeiten an die zweite Reihe. Jonathan Leichs durfte sich ebenfalls noch in die Torschützenliste eintragen und Keeper Klemm schnürte seinen Doppelpack. Als Burtsche nach seinem zehnten Treffer zum 34:23-Endstand jubelnd vor dem Publikum abdrehte, hatten sich längst alle 500 Zuschauer von ihren Plätzen erhoben.

Die Gmünder waren Herr im eigenen Haus, selbst der Trainer zeigte sich in Gönnerlaune und verteilte Spielzeiten an die zweite Reihe. Jonathan Leichs durfte sich ebenfalls noch in die Torschützenliste eintragen und Keeper Klemm schnürte seinen Doppelpack. Als Burtsche nach seinem zehnten Treffer zum 34:23-Endstand jubelnd vor dem Publikum abdrehte, hatten sich längst alle 500 Zuschauer von ihren Plätzen erhoben.
Zehntes Spiel, siebter Sieg – der TSB ist mittendrin im Aufstiegsrennen zur 3. Liga. Kommenden Samstag wartet beim Drittliga-Absteiger TVS Baden-Baden, aktuell nur Tabellensiebter, die ultimative Reifeprüfung auf die wiedererstarkte Gmünder Abwehr.



(Text: Nicolas Schoch - Bilder: Frank Bieg)




































