Siegesserie gerissen: Perspektivteam muss sich mit Auswärtspunkt zufrieden geben

Die Siegesserie des TSB Gmünd 2 ist abrupt gerissen. Bei der HSG Winzingen-Wißgoldingen-Donzdorf 2 lag das Perspektivteam des Oberligisten zwar über weite Strecken und mit bis zu vier Treffern in Führung, kam letztlich aber nicht über ein 29:29 (14:12) – Remis hinaus. Am Ende war der Punktgewinn für den Tabellenführer sogar glücklich, denn in der letzten Minute lagen die Gastgeber noch knapp vorne.

Mit gemischten Gefühlen standen die zuvor sieben Mal in Folge siegreichen TSBler am Ende da. „Betrachtet man den gesamten Spielverlauf, war es ein gerechtes Ergebnis und wir können mit dem Unentschieden zufrieden sein“, brachte es Trainer Andreas „Rudi“ Rascher nach dem Wiedersehen mit seinem Ex-Verein auf den Punkt: „An diesem Tag hat keiner unserer Spieler die nötigen 100 Prozent auf die Platte gebracht. Nichtsdestotrotz hatten wir viele gute Chancen, das Spiel für uns zu entscheiden.“

Besonders in der Anfangsphase hatte der Spitzenreiter, der krankheitsbedingt auf Kai Kiesel sowie auf den Langzeitverletzten Hannes Kauderer verzichten musste, seine liebe Mühe mit den hochmotivierten Gastgebern. „Durch ihre Aggressivität und Härte haben wir uns ein Stück weit den Schneid abkaufen lassen“, haderte Rascher. Erst nach einer Viertelstunde – die HSG hatte ein 5:6 (11.) in ein 9:7 (16.) gedreht – habe seine Mannschaft den Kampf richtig angenommen. Besonders das gegnerische Kreisläuferspiel bekamen die Gmünder zunächst nicht in den Griff, doch die Umstellung auf eine offensive Abwehrvariante fruchtete. Robert Heer erzielte den 9:9-Ausgleich (24.) und als Jonas Schmutzert einen Strafwurf zum 10:11 (26.) verwandelte, sah es ganz danach aus, als würde der TSB die Spielkontrolle übernehmen. Arian Pleißner und Valentin Pick sorgten mit ihren Rückraumtreffern sogar für eine Zwei Tore-Führung. Diese nahmen die Jets dann auch mit in die Pause, Kreisläufer Florian Krazer traf zum 12:14 (30.).

Rascher attestierte seinen Jungs „einen guten Willen“, mit dem sie aus der Kabine zurückkamen. Sie schafften es, innerhalb weniger Minuten ein 15:19 (35.) vorzulegen. Allen voran Linksaußen Heer nutzte seine Freiräume und wies eine starke Wurfquote auf. Was allerdings auch der Tatsache geschuldet war, dass sich die Hausherren durch einige Zeitstrafen selbst schwächte und der TSB die Überzahlsituationen konsequent ausspielte. HSG-Torhüter Kevin Krumpschmied wurde aufgrund einer unbedachten Äußerung gegenüber dem Schiedsrichter sogar mit der Blauen Karte disqualifiziert. Bis zum 20:24 (43.) hatte das kleine Polster Bestand, doch die Gmünder begannen abermals zu schwächeln. Der TSB handelte sich zwei Zeitstrafen nacheinander ein, die HSG nutzte das eiskalt aus und war beim 24:24 (47.) zurück im Spiel.

In der Schlussphase sahen die 50 Zuschauer einen Schlagabtausch auf Augenhöhe. Beide Seiten verpassten es, diesen Thriller zu ihren Gunsten zu entscheiden. Der TSB legte durch Schmutzert und Pleißner zunächst ein 24:26 (53.) vor, leistete sich im Angriff dann aber doch zu viele Fehlwürfe. Der A-Jugendliche Pleißner warf die Jets beim 26:27 (55.) letztmals in Front, mit einem Mann mehr auf dem Feld drehte die HSG den Spielstand umgehend auf 28:27 (58.). Mit seinem zehnten Treffer stellte Pleißner umgehend den Gleichstand wieder her, doch die HSG hatte in Person von Timo Dangelmaier erneut die schnelle Antwort parat. Auf der Gegenseite setzte sich Valentin Pick ein weiteres Mal glänzend durch und traf 40 Sekunden vor dem Ende zum 29:29. Der letzte Freiwurf der HSG mit Ablauf der Spielzeit landete im Gmünder Abwehrblock.

Letztendlich hielt Rascher fest, dass „wir zum Schluss zu viele Fehler gemacht haben und nur durch Kampf und Wille noch dieses Unentschieden hingebogen haben.“ Der TSB-Trainer zollte seinem jungen Team – mit Martin Reuter stand erneut nur ein Spieler über 23 Jahren im Aufgebot – zwar Respekt dafür, dass sie nach dem schweren Start das kampfbetonte Spiel angenommen habe: „Doch wir haben nie so richtig zu unserem Spielfluss und auch in der Abwehr nicht über längere Zeit den Zugriff gefunden.“ Erschwerend hinzu kam, dass die beiden Keeper Sascha Grützmacher und Frederik Füchtner einen „rabenschwarzen Tag“ erwischt hätten. Ohne den nötigen Rückhalt und die gewohnte Stabilität riss die Siegesserie des Spitzenreiters.

Umso mehr appelliert Rascher an den Lerneffekt. „Solche schwächeren Spiele gibt es, doch auch damit müssen wir umgehen“, findet der Gmünder Coach. Immerhin bleibt das Perspektivteam auch nach dem neunten Spieltag als einziges Team der Bezirksklasse ungeschlagen und auch der Vier Punkte-Vorsprung an der Tabellenspitze blieb bestehen, da die Aalener Sportallianz am Tag zuvor beim neuen Tabellenzweiten TSG Eislingen überraschend deutlich mit 27:33 unterlag. „Wir werden daraus gestärkt in die nächsten Spiele gehen“, betont Rascher deshalb. Nach dem corona-bedingten Ausfall des Heimspiels gegen den TSV Heiningen 3 kommt es am Samstag, 11.Dezember (19:30 Uhr / Große Sporthalle) zum Topspiel gegen Verfolger Eislingen – wenn es denn die angespannte Pandemie-Lage zulässt.
HSG 2: Kevin Krumpschmied, Felix Bader – Lenny Binder (7/1), Dennis Diwald (6), Timo Dangelmaier (6/1), Michael Kowatzki (5/1), Patrick Knab (3), Sebastian Barth (1), Teo Mangold-Riedling (1), Dominik Gold, Yunus Tahan, Marcel Klaus
TSB 2: Sascha Grützmacher, Frederik Füchtner – Arian Pleißner (10/1), Valentin Pick (7), Robert Heer (7/2), Florian Krazer (2), Jonas Schmutzert (2/1), Moritz Kienzle (1), Louis Waldraff, Vincent Pick, Jonas Schwenk, Can Oktay, Patrick Watzl, Martin Reuter
Siebenmeter: HSG 4/3 – TSB 5/4
Zeitstrafen: HSG 20 Minuten – TSB 4 Minuten
Blaue Karte: Kevin Krumpschmied (HSG/32.)
Schiedsrichter: Daniel Paul, Andreas Sapper (TV Steinheim/Albuch)
Zuschauer: 50
(Text: Nico Schoch – Bilder: Axel Pleißner, Ralf Watzl)