Der Meister-Matchball liegt bereit

Nach einem wahren Kraftakt ist der TSB Gmünd am Sonntagabend der Rückkehr in die Oberliga einen weiteren Schritt näher gekommen. Beim Tabellenelften TV Gerhausen feierte der Spitzenreiter einen letztlich zu deutlich ausgefallenen 34:25 (16:15) – Arbeitssieg und sorgte damit für die Vorentscheidung im Titelrennen.

„Ein Sieg noch, Männer, einer noch“, so jubelte Co-Trainer Patrick Schamberger seiner Mannschaft zu, als die Schlusssirene ertönte. Eine verfrühte Meisterparty war zwar geplatzt, nachdem die Verfolger Wolfschlugen (29:24 in Laupheim) und Heiningen (31:27 gegen Langenau) ihre Pflichtaufgaben zuvor erfolgreich gelöst hatten. Doch nun trennt den TSB nur noch ein Sieg aus drei verbleibenden Partien von der Aufstiegsfeier. Zuvor aber war viel Mühe notwendig gewesen, ehe die Gmünder einen intensiven Härtetest in der Blaubeurer Dieter-Baumann-Halle bestanden hatten.

„Wir haben nichts geschenkt bekommen“, resümierte Chefcoach Stefan Klaus, der vor allem mit der Anfangsphase seiner Mannen nicht zufrieden sein konnte. Nachdem Gerhausen zwei Wochen zuvor an Ort und Stelle die SG Lauterstein überraschend deutlich mit 34:28 bezwungen hatte, hätten die Stauferstädter eigentlich gewarnt sein sollen. Doch nach anfänglicher Führung durch Sven Petersen und Aaron Fröhlich verloren sie den Faden und lagen beim 4:5 (7.) erstmals im Hintertreffen. „Gerhausen braucht noch dringend Punkte für den Nichtabstieg und deren Willen haben wir zu spüren bekommen“, befand Klaus und bemängelte vor allem das zunächst nachlässige Abwehrverhalten: „Wir haben zu Beginn die nötige Aggressivität vermissen lassen und waren insgesamt zu passiv.“ Der zweitschwächste Angriff der Liga düpierte den Klassenprimus ein ums andere Mal und erhöhte durch zwei Konter zwischenzeitlich sogar auf 6:10 (13.). Insbesondere auf die schwungvollen Rückraumnschützen Daniel Bux und Jannis Brinz sowie Kreisläufer Hauke Brinz fand der TSB anfangs keinerlei Zugriff. Fröhlich verkürzte zweimal nervenstark aus sieben Metern zwar auf 10:8, doch durch 13 Minuten ohne eigenen Feldtreffer gerieten die Gäste erneut mit vier Toren in Rückstand. Die Gmünder ärgerten sich über zahlreiche leichtfertig vergebene Torabschlüsse und TVG-Keeper Daniel Kormüller konnte sich das ein ums andere Mal auszeichnen, während sein Gegenüber Sebastian Fabian bis hierhin einen schlechten Tag hatte. „Aber wir haben uns trotz allem nicht aus der Ruhe bringen lassen“, betont Klaus. Sein Team harmonierte mit zunehmender Spieldauer vor allem in der Defensive immer besser, trat besser auf und bekam Torjäger Bux zunehmend in den Griff. Der TSB steigerte sich in allen Belangen und drehte nach dem 10:13 (24.) den Spieß um. Mit etwas Glück gelang Petersen der Anschlusstreffer, als sich sein abgefälschter Wurf hinter Kornmüller ins Netz senkte, Bächle vollendete kurz darauf einen Konter zum 13:13-Gleichstand (26.). Fröhlich mit voller Wucht aus dem Rückraum sowie erneut Bächle warfen die Gmünder in Front, doch Gerhausen umgehend wieder gleich. Obwohl Spielmacher Fröhlich seinen fünften Strafwurf kläglich neben das Tor setzte, rettete der TSB dank einem weiteren Petersen-Treffer ein 16:15 in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel blieben die Gmünder am Drücker und bewiesen vor allem, dass sie den längeren Atem hatten. „Wir haben nie die Geduld verloren“, befand Klaus und lobte neben dem „flüssigen Angriffsspiel“ insbesondere Rechtsaußen Bächle, der trotz Pferdekuss weitermachte und Yannik Leichs, der trotz Doppelbelastung mit der Göppinger A-Jugend neue Impulse in der Offensive gab. „Alle haben auf die Zähne gebissen“, freute sich Klaus und hob aus seinem Kollektiv ebenso Dominik Sos heraus: „Nach schwächerer erster Halbzeit hat er bewiesen, dass er Führungsqualitaten hat und in kritschen Situationen Verantwortung übernommen hat. Er hat sich freigeschwommen.“ Alle seine sechs Tore erzielte Sos im zweiten Durchgang und sorgte beim 23:19 (39.) erstmals für ein kleines Polster. Dieses verteidigte der Spitzenreiter souverän, obwohl Gerhausen weiterhin entschlossen und kämpferisch dagegenhielt. „Am Ende haben ihnen aber dann doch die Körner gefehlt“, brachte es Sos auf den Punkt. Zumal sich die Hausherren nun an einem herausragenden Sebastian Fabian die Zähne ausbissen. Leistete sich die Offensive Fehler, so war der Rückhalt auf dem Posten und sorgte dafür, dass der Vorsprung bestehen blieb. Zehn Minuten vor dem Ende zog der TSB erstmals auf fünf Tore davon und als Leichs einen Konter zum 30:24 vollendete, waren alle Zweifel beseitigt. Die Gmünder blieben konsequent bis zum Schluss und erzielten somit ein zu deutlich ausgefallenes 34:25-Endresultat, an dem sich Stefan Klaus aber keinesfalls störte: „Mit diesem deutlichem Sieg haben wir ein wichtiges Zeichen gesetzt für den nächsten Sonntag.“

Dann könnte in der heimischen Großsporthalle die Titelsause steigen – einen weiteren Sieg gegen den Tabellensiebten aus Unterensingen vorausgesetzt. „Ohne zu viel Druck aufzubauen, haben wir uns dieses Spiel über neun Monate hinweg erarbeitet. Wenn wir fokussiert bleiben und uns auf unsere Stärken besinnen, werden wir die Hinspielniederlage wett machen“, so fiebert der TSB-Trainer dem ersten Matchball für die vorzeitige Meisterschaft entgegen.

TVG: Daniel Kornmüller, Marco Azevedo Marques, Marc Leyrer – Jannis Brinz (9), Daniel Bux (4), Peter Mayer (4/3), Tim Sigg (3), Hauke Brinz (3), Uwe Mayer (2), Viktor Ochrimenko, Tobias Buck, Simon Kogel
TSB: Sebastian Fabian, Giovanni Gentile – Aaron Fröhlich (12/4), Wolfgang Bächle (6), Dominik Sos (6/2), Sven Petersen (4), Jonas Waldenmaier (2), Felix Häfner (2), Lukas Waldenmaier (1), Yannik Leichs (1), Jan Häfner, Christian Waibel
Siebenmeter: TVG 3/3 – TSB 7/6
Zeitstrafen: TVG 8 Minuten – TSB 2 Minuten
Schiedsrichter: Dennis Brentrup, Heiko Elischer (SG Kuchen-Gingen)
Zuschauer: 250

(Text und Bilder: Nico Schoch)