Zwei eigene Siege – und dann heißt es hoffen: Der Aufstiegstraum des TSB Gmünd

Zum letzten Heimspiel seiner Rekordsaison empfängt der TSB Gmünd am Samstag (19:30 Uhr / Große Sporthalle) den abstiegsbedrohten TSV Blaustein. Die „Jets“ sind im dramatischen Fernduell um Platz zwei auf Schützenhilfe angewiesen. 
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Ein Fotofinish bahnt sich an: Der TSB Gmünd (48:8 Punkte) muss seine verbleibenden zwei Saisonspiele gewinnen, um zum lachenden Dritten im Kampf um den Drittliga-Aufstieg zu werden. Gleichzeitig muss der Konkurrent TV Bittenfeld II (49:7) aber mindestens einmal verlieren – entweder diesen Samstag beim Tabellenletzten TuS Schutterwald oder kommende Wochen gegen den TV Plochingen. Von Ekstase oder Aufregung aber ist nichts zu spüren. Nicht beim Training, wo die Gmünder nach wie vor mit verbissenem Ehrgeiz zur Sache gehen. Erst recht nicht beim Trainer. „Warum sollten wir besonders aufgeregt sein?“, fragt Aaron Fröhlich ganz kühl. Mit einem Grinsen fügt er hinzu: „Für uns ist es mental ganz einfach. Vor der Saison wären wir wohl alle zufrieden gewesen, wenn es im letzten Heimspiel nur noch um die Goldene Ananas geht. Jetzt ist es natürlich umso besser, wie es jetzt ist.“
 

Alles eingereicht – alles möglich

Im Hintergrund laufen die Planungen zweigleisig. Alle Unterlagen für die 3. Liga wurden fristgerecht eingereicht – inklusive der nötigen Bankbürgschaft in Höhe von 10.000 Euro. Rein sportlich hat der TSB die Bittenfelder mit dem 32:29-Sieg im direkten Duell unter Druck gesetzt und will sich nach der Osterpause genauso stark präsentieren. „Es ging darum, Kräfte zu tanken, aber uns auch noch einmal voll zu fokussieren“, betont Fröhlich. Was die Fitness angeht, sei das ohnehin nicht problematisch: „Denn haben wir in der Vorbereitung einen hohen Berg erklommen, von dem wir jetzt weiter zehren können. Unsere junge Mannschaft steckt das sicherlich auch besser weg als ältere Teams.“
Der Kader ist erneut komplett – beste Voraussetzungen also für den finalen Kraftakt. „Wir wollen den Traum am Leben erhalten“, fiebert der Trainer den letzten 60 Minuten vor eigenem Publikum entgegen. 12 von 14 Heimspielen hat der TSB bislang gewonnen – noch so ein Bestwert in dieser besten Saison der eigenen Vereinsgeschichte. Einzig gegen den designierten Meister SG Köndringen/Teningen (31:36) sowie den VfL Waiblingen (27:28) waren die Jets leer ausgegangen. „Wir haben uns jede Woche den maximalen Druck gemacht“, so erklärt Fröhlich seine Denkweise, welche von der Mannschaft bestens verinnerlicht wurde: „Es stimmt nicht, dass wir nichts zu verlieren hätten. Jede Heimniederlage stört uns unheimlich und dass wir diesen Druck gewöhnt sind, kommt uns jetzt zu Gute.“
 

Blaustein will den Klassenerhalt – und Gmünd nicht schonen

Zum 13. Heimsieg wird es keinen Spaziergang geben. Die Gäste aus Blaustein wähnen sich nach den Unentschieden in Leutershausen (33:33) sowie gegen Plochingen (39:39) im Aufwind und benötigen noch zwei Punkte, um sicher in der Liga zu bleiben. Auf die Ergebnisse der Konkurrenz will sich die Mannschaft des früheren Lautersteiner Trainers Hagen Gunzenhauser nicht verlassen, sondern den favorisierten Gmündern ein Bein stellen.
Was auch ganz dem Geschmack von Aaron Fröhlich entspricht: „Wir brauchen keine Geschenke, sondern wollen uns immer mit einem bestmöglichen Gegner messen und diesen schlagen.“ Alles andere als souverän hatten sich die Gmünder im Hinspiel zu einem 36:32-Erfolg gezittert. „Wir haben dort nicht unser Optimum abgerufen“, sagt Fröhlich, verweist aber auch auf die damals angespannte Personalsituation: „Doch wir hatten die Qualität und den Punch, in den letzten zehn Minuten zu gewinnen und sind schon gestärkt daraus hervorgegangen.“
 

Zweitbeste gegen zweitschwächste Abwehr

Blausteins Stärke liegt klar in der Offensive um den agilen Spielmacher Robin Lorenz (128 Saisontore), Rückraumshooter Nikola Potic (119) und den erfahrenen Rechtsaußen Christoph Spiß (115). Umgekehrt haben die Gäste ligaweit die zweitmeisten Gegentore zugelassen, der TSB hingegen stellt die zweitbeste Defensive. Es ist also klar, in welche Richtung die Gmünder das Spiel lenken wollen. „Doch wir schauen nur bedingt auf den Gegner“, erklärt der Trainer, „sondern viel mehr auf das, was uns auszeichnet. Dann bin ich mir sicher, dass wir es viel besser machen werden als im Hinspiel.“
Ob es mit der Schützenhilfe klappt oder nicht, in erster Linie wünscht sich Fröhlich einen würdigen Rahmen. Vor allem aber soll noch ein vorerst letztes Mal große Begeisterung entfacht werden – sowohl sportlich als auch auf den Zuschauerrängen. „Die Jungs haben das einfach verdient für das, was sie bislang geleistet haben. So viele Prime-Time-Heimspiele hatten wir auch noch nicht, als dass wir davon schon satt wären.“
 

Erst die Hausaufgabe, dann der Blick aufs Handy

Von den allgegenwärtigen Träumereien will sich dabei niemand ablenken lassen. „Niemand wird während dem Spiel am Handy sitzen“, stellt Fröhlich klar, dass er nur auf das eigene Spiel und nicht nach Schutterwald blickt: „Wir wollen unser Spiel so gut wie möglich spielen und es gewinnen – erst danach schauen wir, was Bittenfeld gemacht hat." Mit dieser Marschroute wird der TSB dann auch sein mögliches Aufstiegsfinale am 03. Mai bei der HSG Albstadt angehen. Wenn beide Hausaufgaben erfüllt werden, dann bleibt immer noch genügend Zeit, um die Rekordsaison ausgiebig zu genießen.
 
TSB: D.Mühleisen, Immer – Abt, Leichs, Maier, Pleißner, Schäffner, Scholz, J.Schwenk, Watzl, Waldraff, Bächle, Burtsche, S.Mühleisen, Waibel, Waldenmaier

(Text: Nico Schoch - Bilder: Frank Bieg)